- Haare und Nägel
- Haare und NägelZur Haut gehören sowohl die Haare als auch die Finger- und Zehennägel sowie die Hautdrüsen.Haare gibt es nicht nur auf dem Kopf, die gesamte Haut (mit Ausnahme der Handflächen und Fußsohlen) ist von Haaren bedeckt. Es gibt Körperhaare, Barthaare, Schamhaare sowie Wimpern. Die Kopfhaare schützen den Kopf vor Kälte und Sonne, die Körperhaare haben diese Funktion weitgehend verloren. Ein Haar besteht aus dem aus der Haut hervorragenden Haarschaft und dem in der Haut befindlichen Teil, der Haarwurzel. Das untere, verdickte Ende der Haarwurzel ist die Haarzwiebel. Im Inneren der Haarzwiebel sind die mit Blutgefäßen durchzogene Haarpapille sowie eine Zellschicht zu finden, aus der neue Haarzellen wachsen. Ummantelt wird jede Haarwurzel durch das aus zwei Zellschichten bestehende Haarfollikel. Jedes Haar ist zudem mit einer Talgdrüse kombiniert, deren Drüsengang dort an die Hautoberfläche tritt, wo auch der Haarschaft beginnt. Aufgerichtet werden Haare bei Gänsehaut durch die in der Lederhaut zu findenden Haarmuskel.Jedes Haar besteht im Inneren aus dem Haarmark, das von der Haarrinde umschlossen wird. Dabei handelt es sich um eine Hornschicht. Nach außen wird das Haar durch die Cuticula begrenzt, die aus verhornten, wie Schuppen aufeinander liegenden Epithelzellen besteht. Die Haarfarbe kommt durch das Pigment zustande - je mehr davon in den Haaren vorhanden ist, umso dunkler ist die Haarfarbe.Tag für Tag verliert jeder Mensch bis zu 100 Haare - das gehört zum normalen Haarzyklus dazu. Denn nach bis zu fünf Jahren wird im Normalfall jedes Kopfhaar erneuert. Ein altes Haar splittet sich an seiner Wurzel schließlich auf (Kolbenhaar) und wird dann ganz allmählich durch die Haarpapille nach oben geschoben. Bevor es ausgefallen ist, bildet die Haarpapille eine Haarzwiebel für das neue, nachwachsende Haar. Das Wachstum der Haare beträgt ungefähr 1 cm pro Monat.Haarausfall kann mehrere Ursachen haben. So kommt es durch den Einfluss des Sexualhormons Testosteron beim Mann häufiger zum Haarausfall - die Haare reagieren auf dieses männliche Sexualhormon überempfindlich. Auch bei Frauen kann es durch eine übermäßige Produktion männlicher Sexualhormone zu Haarausfall kommen. Haarausfall kann aber auch durch Medikamente, Störungen der Schilddrüsenfunktion, Eisenmangel oder Giftstoffe ausgelöst werden. Auch Krankheiten wie die Autoimmunkrankheit Lupus erythematodes können Haarausfall nach sich ziehen. Bei Krankheiten, die zu Haarausfall führen, muss die Grunderkrankung behandelt werden; Giftstoffe müssen gemieden werden. Nach Absetzen bestimmter Medikamente beginnen die Haare wieder zu wachsen. Haarausfall bei der Frau, der durch männliche Sexualhormone hervorgerufen wird, behandelt man durch Hormone (Antiandrogene). Gegen den natürlichen Haarausfall beim Mann gibt es bislang noch kein sicher wirkendes Mittel.Finger- und Zehennägel schützen die empfindlichen Fingerkuppen und die Zehen. Zugleich erleichtern die Fingernägel das Greifen von Gegenständen und geben der Fingerkuppe Stabilität. Nägel bestehen aus Hautzellen, die stark zusammengepresst und verhornt sind. Sie setzen sich aus dem eigentlichen Nagel, der Nagelplatte, aus dem darunter liegenden Nagelbett sowie aus der zu beiden Seiten des Nagels befindlichen Vertiefung, dem Nagelfalz, zusammen. Der Nagel entsteht aus der Nagelmatrix, einer Hautschicht, deren oberste Zellschicht verhornt und sich dann über das Nagelbett nach außen vorschiebt. Den Übergang von Nagelmatrix zu Nagelbett kennzeichnet der kleine weiße Mond am hinteren Nagelwall, die Lunula. Zehen- und Fingernägel wachsen bis zu 1 mm wöchentlich.NagelerkrankungenHautpilze können auf Nägel übergreifen. Kommt es zu einer Nagelmykose (Nagelpilz), macht sich dies in erster Linie durch Verfärbung der Nagelplatte bemerkbar, schließlich kommt es zu Veränderungen (z. B. Verdickungen) der Nägel. Behandelt wird sie durch Pilz abtötende Nagellacke, manchmal muss der Nagel operativ oder mithilfe von Harnstoffsalben entfernt werden. Bringen diese Maßnahmen keine Hilfe, müssen Pilz abtötende Medikamente über einen längeren Zeitraum genommen werden. Bei der Nagelbetteiterung (Panaritium) gelangen Krankheitserreger vom Nagelfalz unter das Nagelbett und rufen dort eine Infektion hervor. Die Behandlung richtet sich danach, wie weit die Entzündung fortgeschritten ist. Anfangs reicht oft die Gabe von Medikamenten, später muss manchmal die Nagelplatte entfernt werden.
Universal-Lexikon. 2012.